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Lexikon > Outplacement


Die Begriffe Outplacement (engl.) bzw. Außenvermittlung bezeichnen eine von Unternehmen finanzierte Dienstleistung für ausscheidende Mitarbeiter, die als professionelle Hilfe zur beruflichen Neuorientierung angeboten wird, bis hin zum Abschluss eines neuen Vertrages oder einer Existenzgründung.

Geschichte


Diese Art von Beratung hat ihren Ursprung in den . Die Soldaten, die nach dem in die USA zurückkehrten, mussten in zivile Beschäftigungen reintegriert werden. Hierzu richtete die Teilstreitkraft des Heeres der eigene Beratungsstellen ein. Später griffen die Psychologen John Drake und Jerry Beam das Thema erneut auf und gründeten im Jahr 1967 das Beratungsunternehmen "Drake, Beam & Associates", welches 1979, mit William J. Morin als CEO, zu "Drake Beam Morin, Inc." umbenannt wurde. 1 Seit den 1990er Jahren gibt es auch in Europa viele qualifizierte Unternehmen für Outplacement-Beratungen.

Dienstleistung Outplacementberatung



Gründe


Ursachen dafür, dass Firmen ihr Personal reduzieren und Mitarbeiter entlassen, sind Firmenübernahmen, Insolvenzen, Verlagerungen von Arbeitsplätzen an andere Standorte, Absatzschwierigkeiten und Rationalisierung. Es trifft heute nicht nur gewerbliche, sondern auch qualifizierte Mitarbeiter und Führungskräfte, weil ganze Hierarchiestufen abgebaut werden. Auch junge Menschen müssen die Erfahrung machen, dass im Berufsleben alles möglich ist und ihre Karriere nicht mehr in geregelten, jahrzehntelangen Bahnen verläuft.

Auftraggeber und Zielgruppen


Hier setzt die Dienstleistung Outplacementberatung ein.
Das Unternehmen vermittelt damit nach innen und nach außen, dass es an fairen Trennungsprozessen interessiert sei. Gelingt dies, so wirkt es sich positiv auf die Motivation verbleibender Mitarbeiter und auf das Erscheinungsbild des Unternehmens in der Öffentlichkeit aus. Das erhöht die Attraktivität im Wettbewerb um Arbeitskräfte. Zugleich vermeidet der Einsatz des Beraters langfristige und teure Rechtsstreitigkeiten. Wenn der entlassene Arbeitnehmer mit Hilfe des Beraters schneller eine neue Anstellung findet, verringert sich außerdem die Restlaufzeit von Verträgen, was die Kosten senkt.
Der entlassene Mitarbeiter erhält Unterstützung auf der Suche nach einem neuen Arbeitsplatz. Dies kann die Stellensuche verkürzen und zu neuen Zukunftsperspektiven führen. Die Hilfe reicht von der Zusammenstellung der Bewerbungsunterlagen bis zur Probe von Vorstellungsgesprächen. Der Mitarbeiter verbessert damit seine Erfolgschancen bei Bewerbungen. Außerdem werden emotionale und rechtliche Auseinandersetzungen mit dem alten Arbeitgeber vermieden.
Outplacementberatung ist heutzutage nicht mehr auf Manager beschränkt, sondern kommt auch anderen qualifizierten Mitarbeitern zugute. In manchen Sozialplänen wird diese Dienstleistung für alle betroffenen Mitarbeiter vereinbart.
Daneben bieten Berater ihre Dienste auch als Karriereberatung für Selbstzahler an.

Vorgehensweise


Eine Outplacementberatung gliedert sich meist in fünf Phasen:
  1. Eine anfängliche Analyse konzentriert sich auf die berufliche und private Situation des Arbeitnehmers und umfasst eine realistische Einschätzung seiner Karriereperspektiven.
  2. Die berufliche und persönliche Qualifikation und das besondere Potenzial des Gekündigten stehen im Mittelpunkt der zweiten Phase. Outplacementberater helfen dem Stellensuchenden bei der Analyse und Bestandsaufnahme, das heißt sie erstellen ein Qualifikationsprofil, ermitteln den Weiterbildungsbedarf und empfehlen von Bildungsträgern unabhängige, individuelle Qualifizierungsmaßnahmen.
  3. In dieser Phase entwickeln Outplacementberater zusammen mit dem Arbeitssuchenden eine individuelle Bewerbungsstrategie. Im Rahmen der Strategieentwicklung werden die berufliche Zielsetzung und das Vorgehen bei den Bewerbungen festgelegt.
  4. Die Bewerbungsphase schließt die Entwicklung der Bewerbungsunterlagen, die Durchführung von Bewerbungen, die Vorbereitung von Bewerbungsgesprächen und die Beurteilung von Stellenangeboten ein. Dabei unterstützen Outplacementberater den Arbeitssuchenden, einen ansprechenden individuellen Lebenslauf (Curriculum Vitae) zu verfassen sowie eine passende schriftliche Bewerbung zu formulieren und bereiten ihn mit einem Interviewtraining (ggf. per Video) auf eine wirksame Selbstpräsentation beim Vorstellungsgespräch vor. Sie zeigen ihm neue Wege der Stellensuche, wie beispielsweise die Zielgruppen-Kurzbewerbung per E-Mail.
  5. In der letzten Phase wird der Arbeitnehmer bei der Vereinbarung eines neuen Arbeitsvertrages unterstützt.

Die meisten Berater bieten sowohl die Einzelberatung als auch das Gruppen-Outplacement an.

Einzelberatung


In der Einzelberatung unterscheiden Outplacementberater zwischen befristeten und unbefristeten Programmen. Befristete Beratungen dauern drei, sechs, neun oder zwölf Monate. Unbefristete Einzelberatungen enden in der Regel erst dann, wenn der Arbeitnehmer eine neue Stelle gefunden hat. Auch die Vorbereitung einer Existenzgründung kann Gegenstand einer Einzelberatung sein. Häufig unterstützt der Berater seine Mandanten im Rahmen unbefristeter Einzelberatungen für einen bestimmten Zeitraum über den Vertragsabschluss hinaus. Endet ein solches Arbeitsverhältnis vor Ablauf der Probezeit, nimmt der Berater seine Arbeit ohne zusätzliche Kosten wieder auf.

Gruppen-Outplacement


Das Gruppen-Outplacement soll dazu dienen, durch die reduzierten Kosten auch Nicht-Führungskräften nach der Kündigung professionelle Unterstützung bei der Neuorientierung zukommen zu lassen.
Folgendes Szenario gibt ein Beispiel: Wegen Firmenübernahme fällt der gesamte Außendienst eines Unternehmens weg. Die Außendienstmitarbeiter werden in einem Gruppentraining Berufliche Neuorientierung auf die Stellensuche oder Selbstständigkeit vorbereitet. Dem Gruppentraining schließt sich eine Einzelberatung an. Auch die Arbeit in Gruppen ist effektiv, weil sich die Betroffenen in der gleichen Situation befinden und durch die Rückmeldung über das eigene Verhalten von den anderen Teilnehmern lernen können.

Das Berufsbild des Outplacement-Beraters


Unter den Outplacementberatern finden sich zum einen ehemalige Manager und Personalfachleute, die dieses Geschäft betreiben. Andere Karriereberater besitzen keine Managementerfahrung, dafür aber Erfahrung als Coach, Trainer, Therapeut, Pädagoge oder Psychologe. Seit einigen Jahren betätigen sich auch Personalvermittler und Personalberater zusätzlich als Outplacementberater. In Deutschland haben sich Outplacementberater 1993 im Fachverband Outplacementberatung des (BDU)2 zusammengeschlossen.

Aufhebungsvertrag und Abfindung


Arbeitgeber müssen sich darauf einstellen, dass der betroffene Mitarbeiter um die Höhe seiner Abfindung verhandelt. Immer mehr Arbeitgeber bieten deshalb in neben der Abfindung auch eine Outplacementberatung an. In manchen Fällen stellen die Firmen die Mitarbeiter sogar vor die Alternative: Outplacementberatung oder eine höhere Abfindung.
Der Aufhebungsvertrag kann in solchen Fällen Vereinbarungen wie diese enthalten:

„Herr X hat die Möglichkeit, die Hilfe eines Outplacementberaters in Anspruch zu nehmen. Die Kosten dafür übernimmt die Firma. Die Auswahl des Beraters erfolgt in Absprache. Die Dauer der Beratung beträgt maximal sechs Monate oder bis zum Abschluss eines neuen Arbeitsvertrages.“

Literatur


  • Laurenz Andrzejewski: Trennungskultur und Mitarbeiterbindung - Kündigungen fair und nachhaltig gestalten - 3., aktualisierte und erweiterte Auflage. Wolters Kluwer Verlag, Köln, 2008; ISBN 3-472-07291-1
  • BDU e.V.: BDU-Studie Outplacementberatung in Deutschland 2007/2008. Bonn, 2008; 3
  • Janine Berg-Peer: Outplacement in der Praxis. Verlag Gabler, Wiesbaden, 2003; ISBN 3-409-11929-9
  • Stefanie Heizmann: Outplacement. Verlag Huber, Bern 2003; ISBN 3-456-83956-1
  • Uwe Kern: Kündigung: KarriereKick statt KarriereKnick. Verlag Linde, Wien, 2004; ISBN 3-7093-0028-2
  • Karl-Heinz List: Outplacement – Vom Kündigungsgespräch zur Karriereberatung. Verlag BW, Nürnberg, 2003; ISBN 3-8214-7624-9
  • Wolfgang Mayrhofer: Trennung von der Organisation - vom Outplacement zur Trennungsberatung. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden 1995; ISBN 3-8244-0015-4
  • Frank Müller, Hans B. Schiff, Gerd M. Strauch: Personaltransfer sozial - Mit einem Outplacement den Wandel fair gestalten. Verlag Kohlhammer, 2005; ISBN 3-17-018985-9
  • Toni Nadig, Brigitte Reemts: Entlassung - Entlastung? Outplacement als Brücke zwischen Entscheidern und Betroffenen, Orell Füssli Verlag, Zürich, 2008; ISBN 3-280-05283-1
  • Urs Widmer: Top Dogs. Zürich 1997; ISBN 3-88661-189-2


Einzelnachweise


1 http://www.answers.com/topic/drake-beam-morin-inc DBM Inc. (Answers.com)
2 http://www.outplacementberatung.bdu.de/ BDU
3 http://www.omc-berlin.de/downloads/OPB_Studie_2008.pdf BDU-Studie: Outplacementberatung in Deutschland 2007/2008


Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Outplacement

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